Wälder unter Wasser - Großalgen und ihre Gemeinschaften

09 September 2023

Public Events, Public Colloquium

The “House of Science Bremen” (Haus der Wissenschaft Bremen) is hosting a weekly lecture series called “Knowledge at 11” (Wissen um 11). Lectures, always followed by a discussion, are being organized for every Saturday, at 11 am, in the big lecture hall of the House of Science. This series aims at the general public, is free of costs and open to anybody. FACE-IT and some associated colleagues will contribute to this lesture series in the upcoming months.

The language of the announcements as well as of the presentations and discussions is German.

Location: Haus der Wissenschaft Bremen, Sandstraße 4/5, Bremen

09. September 2023, 11 UhrDie dunkle Seite des Polartages

Sarina Niedzwiedz (Meeresbotanik, Universität Bremen)

Die Arktis ist ein Hotspot des Klimawandels, in der steigende Temperaturen zu schmelzenden Gletschern führen. Besonders für große Seetange, die ganze Unterwasserwälder bilden und damit die Grundlage für eine Vielzahl von Arten sind, führen diese Entwicklungen zu großen Umstellungen. In diesem Vortag, stellt Sarina Niedzwiedz ein einzigartiges Ökosystem vor und wie es sich an eine trübere Umwelt anpasst.

Sarina Niedzwiedz arbeitet als Doktorandin an der Universität Bremen in dem EU-Projekt FACE-IT. In ihrer Doktorarbeit beschäftigt sie sich damit, wie sich der Klimawandel in der Arktis auf große Seetange (Kelps) auswirkt. Da sie seit 2017 Forschungstaucherin ist, hat sie die Möglichkeit im Rahmen ihrer Arbeit die Arktis und ihre einzigartige Natur auf Spitzbergen und Grönland auch unter Wasser zu erleben.

07. Oktober 2023, 11 UhrGrüner Kaviar und andere essbare Algen – Meeresgemüse als Nahrungsmittel der Zukunft

Beatrice Brix da Costa (Meeresbotanik, Universität Bremen)

Ernährungssicherheit stellt eine der größten Herausforderungen unserer Zeit dar, und die ständig wachsende Weltbevölkerung treibt die Nachfrage nach nahrhaften und nachhaltigen Nahrungsmitteln in die Höhe. Die Aquakultur gilt als eine Lösung, um diesen Bedarf zu decken, und leistet bereits heute einen wertvollen Beitrag zur Nahrungssicherung. Meeresalgen sind ein wichtiger Bestandteil der weltweiten marinen Aquakulturproduktion, wobei ein großer Teil der Biomasse für die menschliche Ernährung verwendet wird. In diesem Vortrag wird Beatrice Brix da Costa über das Potenzial von Algen als nachhaltiges Nahrungsmittel berichten und beleuchten, warum „sea food“ mehr ist als nur Fisch, Muscheln und Shrimps.

Beatrice Brix da Costa ist Doktorandin an der Universität Bremen in der Arbeitsgruppe Marine Botanik und am Leibniz-Zentrum für Marine Tropenforschung (ZMT) in der Arbeitsgruppe Experimentelle Aquakultur. Seit Beginn ihrer Promotion verbrachte sie bereits mehrere Monate im Feld in Vietnam, um insbesondere das Ko-Kultivierungspotenzial der essbaren Grünalge Caulerpa lentillifera („Meerestrauben“) mit einer essbaren Schnecke zu untersuchen.

25. November 2023, 11 UhrGenetischer Fingerabdruck für Algen – Über Biodiversität und unentdeckte Arten in der norwegischen Arktis

Luisa Düsedau (Funktionelle Ökologie, Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung, Bremerhaven)

Algen haben eine Schlüsselfunktion und bilden eine wichtige Basis für produktive Küstenökosysteme weltweit. Der Klimawandel ist an den arktischen Küsten besonders deutlich zu spüren, dies hat große Auswirkungen auf die Vielfalt und Verbreitung der dort ansässigen Algengemeinschaften. Eine Alge dabei richtig zu identifizieren und einer Art zuzuordnen ist oft sehr kompliziert, aber moderne Methoden bieten Forschenden immer neue Möglichkeiten, wie den genetischen Fingerabdruck („Barcode“). In diesem Vortrag reisen wir zu Unterwasser-Wäldern auf Spitzbergen und dicht mit Algen bewachsenen Felsstränden nahe dem Nordkap. Die Ergebnisse dieser ersten umfangreichen Biodiversitäts-Studie in der europäischen Arktis zeigen deutlich – in der Welt der Algen ist selten etwas so wie es scheint und es gibt noch viel zu entdecken…

Luisa Düsedau ist PhD-Studentin am Alfred-Wegener-Institut (AWI) in Bremerhaven und fasziniert von der bunten Vielfalt von Algen an den arktischen Küsten. Im Laufe ihres Biologie Studiums ist ihr Interesse an marinen benthischen Ökosystemen gewachsen und sie fokussierte sich zunächst auf den Bereich experimentelle Ökologie und Weichtier-Physiologie. Während ihrer anschließenden Anstellung am GEOMAR Kiel hat sie sich dann den marinen Algen zugewandt und nutzt seitdem moderne molekularbiologische Methoden zur Biodiversitätsbestimmung. Luisa ist zudem ausgebildete Forschungstaucherin und war im Rahmen ihrer Doktorarbeit am AWI bereits auf zwei Expeditionen in der norwegischen Arktis.

16. Dezember 2023, 11 UhrKelpwälder – eine faszinierende Welt im Wandel

Dr. Nora Diehl (Meeresbotanik, Universität Bremen)

Kelps sind braune Großalgen, die an den Küsten gemäßigter und polarer Gebiete wichtige Ökosysteme bilden. Die steigenden Meerestemperaturen haben jedoch einen erheblichen Einfluss auf diese faszinierende und bunte Welt. Nora Diehl erklärt in ihrem Vortrag, was die Zukunft für die Wälder unter Wasser bringt und was dies für uns bedeuten könnte.

Nora Diehl schloss 2021 ihre Promotion an der Universität Bremen ab. In ihrer Forschung hat sie sich auf Anpassungsmechanismen von Großalgen an ihre Umwelt spezialisiert. Aktuell arbeitet sie innerhalb des großen EU-Projekts FACE-IT und erforscht dort den Einfluss des Klimawandels auf arktische Braunalgen, sogenannte Kelp.

06. Januar 2024, 11 UhrZu warm zum Fressen - Auswirkungen von Arktischen Hitzeextremen auf marine Schlüsselarten

Marie Koch (Funktionelle Ökologie, Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung, Bremerhaven)

Die Arktis ist das sich am schnellsten durch den menschengemachten Klimawandel verändernde System. Die Auswirkungen der extremen Erwärmung und das Auftreten neuer Temperatur-Rekorde auf Arktische Tier- und Pflanzenarten sind größtenteils noch unbekannt. Die Algenwälder (Kelp) der Arktischen Fjordsysteme in Nord-Norwegen und auf Spitzbergen bieten nicht nur zahlreichen Meeresbewohnern Schutz, Kinderstube und Nahrung, sondern sind auch eine wichtige Kohlenstoffsenke. Die Kelpwälder werden stark vom Auftreten großer Seeigelpopulationen beeinflusst. Diese ernähren sich hauptsächlich vom Kelp und können so ganze Unterwasserwälder komplett abgrasen. Die Wassertemperaturen sind ein wichtiger Faktor der sowohl die Größe der Seeigelpopulationen als auch ihr Fraßverhalten beeinflusst. In diesem Vortrag berichtet Marie Koch von ersten Ergebnissen ihrer Doktorarbeit über die Auswirkungen, die Temperaturstress auf Arktische Seeigel hat.

Marie Koch ist Doktorandin am Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven. In ihrer Arbeit untersucht sie die Auswirkungen und Konsequenzen von Temperatur(extreme) auf die Physiologie und das Fraß-Verhalten von Seeigeln, da diese eine entscheidende Rolle in Arktischen Fjordsystemen darstellen.

03. Februar 2024, 11 UhrDie grünen Eroberer: Eine Alge erobert das Wattenmeer

Ronny Steinberg (Meeresbotanik, Universität Bremen)

In der Nähe der Insel Sylt breiteten sich seit 2020 in der unteren Gezeitenzone rasch dichte Rasenflächen aus grünen Filamenten aus. Dabei beeinflusst die invasive Alge Vaucheria sp. die benthische Fauna, wie den Wattwurm, und ändert das Sediment und die Topografie im Wattenmeer. Diese exotische Alge könnte das Potenzial haben, das Ökosystem drastisch zu verändern.

Ronny Steinberg studierte Biologie in Kaiserslautern und Marine Umweltwissenschaften in Oldenburg. Seit 2022 ist er Doktorand in der Meeresbotanik-Gruppe der Universität Bremen. Er interessiert sich für Küstenökosysteme und wie diese durch verändernde Bedingungen, z.B. der Anstieg der Meerestemperatur, die Artengemeinschaften beeinflussen.

02. März 2024, 11 UhrLeben im Algenwald – Arktische Fauna im Wandel

Dr. Simon Jungblut (Meeresbotanik, Universität Bremen)

Die Arktis ist vom menschengemachten Klimawandel besonders betroffen. Mehr und mehr werden großflächige Veränderungen in der Algenverteilung festgestellt. Mit den Algen verändert sich auch die Verteilung der darin lebenden Fauna, die sich von den Algen ernährt und darin Schutz sucht. Im Kongsfjord auf Spitzbergen werden diese Veränderungen an einer Stelle im Fjord untersucht, die vor 22, vor 12 und zuletzt vor 2 Jahren aufgesucht wurde.

Simon Jungblut ist promovierter Meereszoologe und Projektmanager des EU-geförderten Projektes FACE-IT (The Future of Arctic Coastal Ecosystems – Identifying Transitions in fjord systems and adjacent coastal areas) an der Universität Bremen. Simons Forschungsinteressen liegen in der Ökologie und Ökophysiologie von Seeigeln und Krebstieren, aber auch an deren Meerestieren und Algen. Neben der Forschung ist Simon im Naturwissenschaftlichen Verein zu Bremen engagiert und organisiert meereswissenschaftliche Nachwuchskonferenzen, Vortragsabende und weiteren Forschungstransfer.

06. April 2024, 11 UhrWälder unter Wasser: Klimaschutz durch Aufforstung und Wiederherstellung von Kelpwäldern?

Florian Stahl (Meeresbotanik, Universität Bremen)

Unterwasserwälder, bestehend aus großen Braunalgen, kommen weltweit an vielen Küsten vor, sind jedoch durch den Klimawandel und steigende Temperaturen gefährdet. Wie Wälder an Land binden diese während des Wachstums Kohlenstoffdioxid und produzieren große Mengen an Biomasse, womit sie einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten können. Dieser Vortrag thematisiert Möglichkeiten der Aufforstung und Wiederherstellung von Kelpwäldern und deren Rolle als „Blue Carbon“-Ökosystem.

Florian Stahl ist Doktorand und wissenschaftlicher Mitarbeiter der Arbeitsgruppe Meeresbotanik der Universität Bremen. Im Rahmen seiner Doktorarbeit forscht er innerhalb des Projekts „sea4soCiety“ nach Möglichkeiten, Kelpwälder in der Deutschen Bucht anzusiedeln, mit dem Ziel, Kohlenstoffdioxid langfristig im Meer zu speichern. Zuvor absolvierte er 2020 sein Masterstudium in Ökologie an der Universität Bremen und 2017 sein Bachelorstudium in International Forest Ecosystem Management an der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung Eberswalde.

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